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Veganismus: Die 6 größten Nachteile

Frau hält sich die Ohren zu
Will man nicht immer hören: Veganismus kann auch Nachteile haben. Bild: Fotolia.com

Welche Nachteile hat Veganismus?
Wenn ihr Menschen auf der Straße fragt, oder im Internet surft, werdet ihr sicherlich auf viele Veganismus Nachteile stoßen. Viele haben einen wahren Kern - aber manche werden auch total aufgebauscht.

Hier die 6 wichtigsten Nachteile einer veganen Ernährung - aus eigener Erfahrung.

Nachteil #1: Essen gehen ist schwieriger...

Wenn man als Veganer im Restaurant etwas essen möchte, hat man es nicht immer leicht. In den großen Städten bieten zwar sogar Steakhäuser inzwischen vegane Optionen an - doch auf dem Land müssen Veganer sich auch heute noch manchmal mit Pommes, gegartem Gemüse und Beilagen begnügen. Auch auf Reisen im Ausland kann das Angebot an veganen Speisen in der Gastronomie klein sein.

Allerdings wird dieser vegane Nachteil nach unserer Erfahrung meistens viel krasser dargestellt als er wirklich ist.

Auch auf dem Land gibt es immer wieder Überraschungen! Nutzt die gängigen Websites im Internet, um vegane Restaurants zu finden. Zum Beispiel Happy Cow oder Vanilla Bean.

Fazit: Stimmt, ist ein Nachteil. Allerdings hat sich die Situation in den letzten 10 Jahren dramatisch verbessert - auch auf dem Land. Und mit der wachsenden Nachfrage wird die Gastronomie nachziehen und der Nachteil immer kleiner.

Nachteil #2: Vegane Produkte sind so teurer...

Vegane Ersatzprodukte für Fleisch, Käse und Co sind oft teuer. Manchmal sogar teurer als herkömmliche Tierprodukte. Allerdings gibt es wichtige Faktoren, die dabei oft übersehen werden:

  1. "Vegane Produkte" sind nicht bloß Fertigprodukte. Auch Obst, Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte und Co sind vegan - und billig.
  2. Vegane Produkte sind oft höherqualitativ und stammen z. B. aus Bio-Landwirtschaft. Der Vergleich mit herkömmlicher Billigware hinkt daher.
  3. Die Preise unterschieden sich sehr deutlich. In Discountern sind vegane Ersatzprodukte mitunter sogar billiger als die herkömmlichen Tierprodukte.
  4. Vegane Proidukte werden manchmal "künstlich" verteuert. So zahlt man für Sojamilch 19% Mehrwertsteuer, während Kuhmilch mit 7% besteuert wird. Der Nachteil liegt also nicht an der veganen Ernährung selbst.

Vergleicht die Grundpreise auf 100 Gramm, denn nur so seht ihr, wie teuer vegane Ersatzprodukte wirklich sind. In der Regel steht der Grundpreis mit auf dem Preisschild.

Fazit: Grundsätzlich stimmt es, dass vegane Ernährung oft teurer ist - wenn man Tierprodukte vegan ersetzt. Wer auf Fertigprodukte verzichtet, kann viel Geld sparen - und isst gesünder.

Nachteil #3: Vegane Ernährung erfordert viel Selbstdisziplin...

Unser Gehirn gewöhnt sich in 4-6 Wochen an neue Routinen. In der Zeit macht es Sinn, sich bewusst mit der neuen Ernährung zu beschäftigen und auch mal ein paar Zutatenlisten zu checken.

Allerdings ist die Umstellung hundertmal leichter als die meisten Leute glauben - und macht meist auch richtig Spaß. Viele Veganer sagen rückblickend, dass der Umstieg die beste Entscheidung ihres Lebens war.

Fazit: Eine gewisse Portion Rückgrat und Durchhaltungsvermögen sind nicht unbedingt ein Nachteil. Es kann sich sogar richtig gut anfühlen, ein "Ziel" zu erreichen. Übertriebenen Perfektionismus solltet ihr euch aber selbst ersparen (siehe Nachteil #5).

Nachteil #4: Risiko einer Fehlernährung...

Es gibt ein paar "kritische Nährstoffe" in der veganen Ernährung, auf die man als Veganer achten sollte. Allerdings zeigt sich immer wieder, dass gerade Veganer in der Hinsicht sensibilisiert sind - und vorsorgen. Schwer ist das nicht.

Fehlernährung taucht indes keineswegs nur bei veganer Ernährung auf. Der vermeintliche Nachteil einer veganen Ernährung wird oft stark übertrieben und verzerrt dargestellt, um die tatsächlichen Vorteile einer veganen Ernährung in den Hintergrund zu rücken.

Fazit: Veganer sollten auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung achten. "Fehlernährung" hat jedoch nicht nur mit Nährstoffmangel zu tun. Auch Übergewicht ist eine typische Folge einer Fehlernährung. Mehr als 50% der - nicht-veganen - Bevölkerung in Deutschland ist betroffen.

Nachteil #5: Es nimmt kein Ende / Informationsüberflutung...

Viele Veganer wollen einfach nur, dass für ihre Ernährung keine Tiere gequält und getötet werden. Doch kaum haben sei einmal begonnen, erfahren sie immer mehr über Ernährung und ihre Auswirkungen.

Sie achten verstärkt auf versteckte Zusatzstoffe, auf Produkte ohne Plastik, auf ökologische Nachhaltigkeit... das wird immer mehr und kann auf Dauer echt anstrengend werden.

Wenn dann noch euer Umfeld beginnt, euch moralisch auf die Probe zu stellen ("darfst du überhaupt X oder Y essen?"), ist schnell Schluss mit der Freude.

Fazit: Mit einer weitgehend veganen Ernährung erreicht ihr schon 90% mehr als die meisten Menschen. Wir empfehlen daher eine entspannte vegane Ernährung nach dem Pareto-Prinzip. Denn warum sollte man sich überfordern, bloß weil man ein bisschen freundlicher zu seiner Umwelt sein möchte? Muss also kein Veganismus Nachteil sein.

Nachteil #6: Kommentare von Mitmenschen...

Manche unserer lieben Mitmenschen sind von veganer Ernährung schnell überfordert - und zeigen das durch Sticheleien und Ausgrenzung. Auch Psychologen haben sich schon mit dem Phänomen beschäftigt, warum Fleischesser veganer ablehnen.

Gerade Vegan-Neulinge reagieren erschrocken auf Angriffe aus dem Umfeld, mit denen sie nie gerechnet hätten. Daher sind Spötteleien zwar irgendwie ein Nachteil veganer Ernährung - aber eigentlich liegt die eigentliche Ursache in der fehlenden Toleranz der Mitmenschen.

Fazit: Wenn man versteht, was Fleischesser zu ihren Kommentaren bewegt, fällt es leichter, diese wegzulächeln. Spart euch die Diskussionen - es gibt genug andere Menschen, die offen für gute Argumente sind. Holt euch als Einsteiger Unterstützung von Gleichgesinnten - auch online, zum Beispiel im veganen Forum auf Vegpool.

Veröffentlichung:

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Die wichtigsten Vegan-Nachteile
Letzter Beitrag: 27.10.2021, von kilian.

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4,4/5 Sterne (57 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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