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Foodwatch kritisiert geplante Nährwert-Ampel der Industrie

Lebensmittelkonzerne wollen eigene Nährwert-Ampel einführen. Bild: Fotolia.com

Verbraucherschützer fordern seit vielen Jahren die Einführung einer Nährwert-Ampel. Damit soll auf der Verpackung mit einen Blick sichtbar sein, ob ein Lebensmittel besonders reich an Zucker, Salz, Fett und gesättigten Fettsäuren ist. Konzerne hingegen wollten von einer solchen vorgeschriebenen Ampel-Kennzeichnung nichts wissen. Der Grund liegt nahe: Schließlich könnten rote Ampeln auf den Produktverpackungen Verbraucher vom Kauf abhalten.

Nun hat eine Gruppe von Nahrungsmittel-Konzernen ein eigenes System für eine Lebensmittel-Ampel vorgeschlagen. Die allerdings ist deutlich lockerer als der ursprüngliche Vorschlag der britischen Lebensmittelbehörde FSA [1]. Selbst Nutella und salzig-fettige Tuc-Cracker kämen nach diesem Vorschlag der Industrie ohne eine rote Ampel durch, kritisiert die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch.

Beim ursprünglichen Ampel-System, das von der britischen Lebensmittelbehörde FSA vorgeschlagen wurde, hätte Nutella gleich drei, und Tuc Cracker zwei rote Ampeln bekommen.

"Was für ein fieses Lobby-Manöver: Nestlé, Coke & Co. kapern die eigentlich sinnvolle Idee einer verbraucherfreundlichen Nährwertkennzeichnung und führen sie mit ihrer Pseudo-Ampel ad absurdum: Anstatt Zuckerbomben und fettige Snacks zu entlarven, lässt die Industrie-Ampel die Produkte gesünder aussehen, als sie es in Wahrheit sind. Das darf nicht zum europäischen Standard werden", kritisierte Oliver Huizinga, Leiter Recherche und Kampagnen bei Foodwatch.

Während der ursprüngliche Vorschlag des Ampel-Systems auf einer Menge an Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz pro 100 Gramm bzw. 100 ml basiert, plane die Industrie ein System auf Basis von Portionsgrößen. Während zum Beispiel eine Packung "Funny-frisch Chips ungarisch" nach FSA-System gleich zwei rote (Fett und Salz) und eine gelbe (gesättigte Fettsäuren) Ampel bekämen, bekommen sie dank einer Portionsgröße von 30g beim Vorschlag der Industrie gar keine rote Ampel [2].

Dass dieses System weit an der Lebensrealität vorbei geht, zeigt sich schnell, wenn man versucht, bei einer Tüte Chips nach 30 Gramm aufzuhören.

Die Einführung einer Lebensmittel-Ampel soll Verbauchern helfen, sich gesünder zu ernähren. Doch der Druck der Lebensmittel-Industrie ist hoch. Bereits 2010 hat sich die EU gegen den Vorschlag der FSA entschieden. Seitdem ist zwar immerhin die Angabe bestimmter Nährwerte vorgeschrieben - diese kann aber auch klein und auf der Rückseite eines Produkts erfolgen. Mit einer Ernährungs-Ampel wäre Verbrauchern sofort klar, ob ein Produkt bestimmte Nährwert-Empfehlungen überschreitet.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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