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Greenpeace: Resistente Keime gelangen über Gülle auf die Äcker

Die billigste Art der Gülle-Entsorgung
Die billigste Art der Gülle-Entsorgung Bild: Fotolia.com (bearb.)

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat in einer Analyse 15 Proben Gülle aus deutschen Schweineställen auf resistente Keime untersuchen lassen - mit erschreckenden Ergebnissen.

Zwölf Gülle-Proben enthielten Bakterien mit Resistenzen gegen Antibiotika. In elf Proben waren sogar Colistin-resistente Keime nachweisbar. Colistin ist ein Reserve-Antibiotikum, das in Fällen zum Einsatz kommt, in denen herkömmliche Antibiotika nicht wirken. Ohne Antibiotika sind Patienten mit einem geschwächten Immunsystem zahlreichen bakteriellen Erregern hilflos ausgeliefert.

Greenpeace warnt, dass resistente Keime über die Äcker auch die Verbraucher erreichen können. Bereits heute stürben in Europa jedes Jahr etwa 33.000 Menschen an den Folgen resistenter Keime. An Erkrankungen, die mit Antibiotika nicht mehr zu behandeln sind, da die Erreger dagegen resistent sind.

Auch in der aktuellen Coronakrise ist das Thema von hoher Brisanz. Zwar wirken Antibiotika nicht gegen Viren, doch Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind anfälliger für weitere Erkrankungen. Das erhöht zugleich die Gefahr einer bakteriellen Pandemie.

Beispiel Tuberkulose: Die schwere Lungenkrankheit wurde erst durch Antibiotika behandelbar. Doch der massive Einsatz von Antibiotika führt dazu, dass Erreger Resistenzen entwickeln können - und die Gabe von antibiotischen Medikamenten wirkungslos ist. Bereits heute sterben weltweit mehr als eine Million Menschen im Jahr an Tuberkulose.

Greenpeace fordert eine ökologische Tierhaltung, in der weniger Antibiotika erforderlich sei.

Unsere Meinung:
Greenpeace spricht in Zeiten von Corona ein wichtiges Thema an, das auch auf Vegpool schon öfter zur Sprache kam. Denn Massentierhaltungen, in denen Antibiotika nach dem Gießkannenprinzip gegeben werden, sind regelrechte Brutkästen für gefährliche Seuchen. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit bis zur nächsten Zoonose aus der Tierhaltung.

Was uns die Umweltschützer von Greenpeace aber weiterhin verschweigen, sind die dramatischen ökologischen Folgen der globalen Tierhaltung für die Umwelt. Und dazu gehört auch die ökologische Tierhaltung.

Die mit Abstand umweltfreundlichste Lösung wäre die deutliche Reduzierung tierischer Lebensmittel und am besten ein Umstieg auf eine pflanzenbasierte Ernährung. Dabei löst sich das Problem der Antibiotika-Gabe in der Tierhaltung von selbst.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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Hallo Greenpeace, warum verschweigt Ihr dieses wichtige Thema?