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Jagdverband ist kein Tierschutzverein – natürlich nicht!

Flüchtendes Reh
Flüchtendes Reh Bild: Peter Sieling (bearb.) Bildtitel: Safari in Hessen, CC-BY

Wer gerne als friedlicher Bürger in der Natur Erholung sucht, kennt die unzähligen Jagdhochsitze, die selbst in Naturschutzgebieten deutlich zeigen, wer hier die Natur dominiert. Viele Hundehalter wurden schon beim Gassigehen von schwerbewaffneten Kerlen beschimpft, die den Hund wohl am liebsten sofort über den Haufen geschossen hätten. Wer in der Nähe eines Jagdgebietes lebt, der sollte seine Katze sehr gut im Auge behalten, damit sie nicht von schießwütigen Jägern wegen „Wilderei“ erschossen oder angeschossen wird (das sind Zehntausende allein in Deutschland in jedem Jahr).

Nein, Jagd hat mit Natur- oder Tierschutz meistens gar nichts zu tun.
Ein kleiner Auszug über die Hintergründe der Jagd:

  • Ein großer Teil der Jägerschaft hat sich aktiv für die weitere Verwendung bleihaltiger Munition eingesetzt. Das Schwermetall ist hochgiftig, belastet die Umwelt und Tierwelt und dringt bis ins Grundwasser vor.
  • Die Jagd ist ein kostspieliges Hobby – ein Großteil der Jäger in Deutschland bezahlt dafür, auf einem Gebiet jagen zu dürfen. Mit einem ganz normalen Beruf oder gar Gemeinnützigkeit hat das nichts zu tun – auch wenn sich Jäger gerne als Schützer der Natur bezeichnen und hier – auch wegen ihrer Werbe-Aktionen in Kindergärten und Schulen – recht erfolgreich sind.
  • Viele Jäger mästen Wildtiere in sogenannten „Kirrungen“ mit Apfelschnitzen, Getreide oder auch Kadavern, vergrößern die Population und „müssen“ diese dann „bejagen“.
  • Ein sicherer, tödlicher Schuss ohne Tierleid ist die Ausnahme. Oft flüchtet das angeschossene Tier und verendet wenige Stunden oder Tage später. Nachsuchen mit „Schweißhunden“ („Schweiß“ ist ein Euphemismus für Blut) sind zeitaufwändig, oft teuer und nicht immer erfolgreich. Gerade bei Treibjagden dürfen die Jäger während der Jagd ihren Posten nicht verlassen – viel Zeit für ein angeschossenes („waidwundes“) Tier, einen Unterschlupf zu finden und dort jämmerlich zu sterben.
  • Jäger laden gerne auch mal zu Triebjagden ein, bei denen oft sogar auf eigens heran transportiertes, gezüchtetes „Wild“ geschossen wird. Bei den „Gatterjagden“ sogar innerhalb eines Geheges. Unsportlicher geht's eigentlich nicht.
  • Auf Jäger-Messen reihen sich Stände von „Safari“-Anbietern aneinander. Dort wird u.a. die Jagd auf Großwild wie Nashörner oder Großkatzen (die übrigens inzwischen ebenfalls oft aus Züchtungs-Stationen kommen („Canned Hunting“) und an den Menschen gewöhnt ist). Hier geht es oft um Trophäen und damit verbunden um das Gefühl von Dominanz über Natur und Tierwelt.
  • Die Jagd ist oft ein sadistisches Hobby auf Kosten von Tierwelt und Natur und steht immer wieder in Verbindung mit hohem Alkoholkonsum und sogar Gewalt, auch in der eigenen Familie. Viele Jäger finden es sogar sexuell erregend, rücklings auf wehrlose Tiere zu schießen (darüber gibt es sogar Literatur aus der Jägerschaft selbst – es ist ein offenes Geheimnis).

Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen.

Urmensch auf der Jagd
Huch, was macht der denn hier? Ist das etwa ein jagender Tierschützer? Bild: dkuhne1976 - Fotolia.com

Es scheint also sonnenklar, dass sich Jagd und Tierschutz ganz eklatant widersprechen. So sah das womöglich auch das Bundesministerium von Nordrhein-Westfalen. Jedenfalls verweigerte das Ministerium dem Jagdverband NRW 2013 die Einstufung als Tierschutzverein (Quelle). Man mag sich auch gar nicht vorstellen, wie ein Jagdverband handelt, wenn er die Privilegien eines Tierschutzvereines bekommt (z. B. das Verbandsklagerecht) und im Namen des Tierschutzes vor Gericht ziehen darf!

Das wollten die grünberockten „Lusttöter“ aber nicht auf sich sitzen lassen und zogen vor Gericht. Doch auch das Gericht in Gelsenkirchen hat die Einstufung des Jagdverbandes als Tierschutzverein nun abgelehnt. Der Verband würde formell die benötigten Kriterien nicht erfüllen. Die Jäger überlegen nun, in Berufung zu gehen. Die Begründungen dürften abenteuerlich werden!

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Autor: Redaktion

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