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Macht das BMEL jetzt auch noch Schleichwerbung für Nestlé?

Ist diese Art der Zusammenarbeit zwischen BMEL und Nestlé Schleichwerbung?
Ist diese Art der Zusammenarbeit zwischen BMEL und Nestlé Schleichwerbung? Bild: Screenshot (bearbeitet)

Landwirtschaftsministerin Julia Klöcker steht seit Beginn ihrer Amtszeit in der Kritik von Umwelt- und Tierschützern. Sie blockiere eine ökologische Agrarwende, boykottiere Verbesserungen im Bereich des Tierschutzes und fördere besonders umweltschädliche Großbetriebe der Agrarwirtschaft.

Jetzt steht die CDU-Ministerin erneut in der Kritik. Grund ist ein Video auf Twitter, das die BMEL-Ministerin zusammen mit dem Nestlé-Vorstandsvorsitzenden, Marc-Aurel Boersch, zeigt. In dem Video bedankt sich Klöckner wortreich für das angebliche Unterstützung des Nestlé-Konzerns für eine Gesundheits-Kampagne des Ministeriums, bei der es um die Reduktion von Fett, Zucker und Salz gehe.

Sie sei dankbar für die Unterstützung von Nestlé und froh darüber, im Gespräch viel Neues gelernt zu haben, twitterte das BMEL. Dafür erntet sie harsche Kritik von Politikern und der Netzgemeinde.

Der durch sein CDU-Video bekannt gewordene Youtuber Rezo kritisiert, dass derartige Inhalte überall im Internet als Werbung zu kennzeichnen gewesen wäre. Doch nicht nur die vermutete Schleichwerbung wird kritisiert - bereits die Zusammenarbeit zwischen dem staatlichen BMEL und dem Lebensmittelkonzern Nestlé sei überaus kritisch zu sehen. Nicht zuletzt deshalb, weil der Konzern in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder für ökologische Skandale gesorgt hat.

Schleichwerbung ist Werbung, die für den Verbraucher nicht eindeutig gekennzeichnet wird. Bei einer Kooperation zwischen einem staatlichen Ministerium und einem Großkonzern stellt sich aber - auch wenn keine Gegenleistung stattgefunden hat - automatisch die Frage nach dem Auftrag des BMEL. Ist es wirklich die Aufgabe von Julia Klöckner, den Lebensmittelkonzern Nestlé in einem überaus positiven Video im Marketing zu unterstützen? Soll das künftig auch mit weiteren Konzernen stattfinden?

Bereits mit dem "Tierwohl-Label" hat das BMEL eine große politische Nähe zur Lebensmittel- und Agrar-Industrie gezeigt. Denn das Tierwohl-Label bietet für die Tiere gerade einmal minimale Verbesserungen, kritisierten Tierschutzorganisationen. Zugleich helfe es aber Tierbetrieben, ihre Produkte mit einem tierfreundlichen Anstrich zu versehen, der in der Praxis gar nicht zutreffe.

So lange bestehende Gesetze nicht konsequent umgesetzt würden, sei ein solches "Tierwohl"-Siegel Augenwischerei, heißt es aus Tierschutzkreisen. Damit setze das BMEL seinen Ruf als vertrauenswürdige, staatliche Institution aufs Spiel.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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