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Oatly startet Idiotentest - mit wichtigem Hintergrund

Dieser Idiotentest hat es in sich 🤣
Dieser Idiotentest hat es in sich 🤣 Bild: Screenshot (bearbeitet)

Oatly, einer der großen Hersteller pflanzlicher Milchalternativen hat einen Online-Idiotentest veröffentlicht. Hier kann man prüfen, ob man wirklich so doof ist, wie die Milchindustrie glaubt.

Unter dem Titel "Are You Stupid" werden fünf Fragen gestellt, die innerhalb von 10 Minuten beantwortet werden müssen.

Die Antworten sind nicht allzu schwer, da sie deutlich beschriftet sind. Hier geht's zum Test von Oatly.

Im Grunde also ein wirklich total absurder Fake-Idiotentest. Und das ist Absicht, denn es geht um eine ernste (wenn auch nicht minder bekloppte) Sache. Der Online-Test macht auf diese Petition aufmerksam.

Aktion gegen das absurde Verbot der EU

Die EU plant ein Verbot, dass es untersagt, Milch-Alternativen in irgendeiner Weise zu kennzeichnen, die an "echte" Kuhmilch erinnern lässt. Es geht um den Änderungsantrag 171.

Es soll dann nicht einmal mehr erlaubt sein, einen Haferdrink als "Milch-Alternative" zu bezeichnen.

Begründet wird der Vorstoß der Milch-Lobby mit der angeblichen Blödheit der Verbraucher, die Hafermilch nicht von Kuhmilch unterscheiden könnten.

Die Agrar-Lobby hatte bereits einmal Erfolg, als es ihr gelungen ist, ein Verbot gegen Bezeichnungen wie "vegane Butter" oder "veganer Käse" durchzusetzen.

Gescheitert ist sie vor nicht allzu langer Zeit jedoch an dem ebenso albernen Versuch, die Bezeichnung "Burger" und "Würstchen" für vegane Produkte zu verbieten.

Das war dann selbst den lobbyfreundlichsten Politikern offenbar zu viel des vorgeschobenen Verbraucherschutzes.

Verzweiflungstat der Agrar-Lobby

Dieses ganze Theater wirkt so, als wollte man Herstellern von Elektroautos verbieten, ihre Fahrzeuge als "Auto" zu bezeichnen, da sie keinen Verbrennungsmotor haben.

Der wesentliche Unterschied ist beim Änderungsantrag 171 wohl nur, dass Milch-Alternativen in der Regel nicht von Molkereien hergestellt werden.

Dass also die Milch-Lobby die hässlichsten Mittel einsetzt, um der wachsenden Konkurrenz Steine in den Weg zu legen.

Und wie vorgeschoben und falsch dieses Verbot ist, demonstriert jetzt eben auch der Idiotentest von Oatly.

Verbraucher kaufen Pflanzendrinks, weil sie moderne Milch-Alternativen sind.

Denn: Pflanzliche Milchalternativen zeichnen sich ja gerade dadurch aus, dass sie keine Milch sind. Und sie werden deshalb auch deutlich gekennzeichnet.

Verbraucher kaufen diese Produkte, weil sie nicht aus Tierquälerei stammen. Weil sie keine tierischen Fette enthalten. Weil sie wesentlich klimafreundlicher sind. Es gibt super viele gute Gründe gegen Kuhmilch.

So wie Elektroautos ja auch deshalb gekauft werden, weil sie eben keinen Verbrennungsmotor haben.

Pflanzendrinks und Elektroautos haben einiges gemeinsam. Beides sind Produkte, die Vebraucherwünsche erfüllen, weil sie sich vom Herkömmlichen unterscheiden, aber einen gewohnten Zweck erfüllen.

Beides sind Produkte, die man natürlich nicht versehentlich kauft. Offensichtlicherweise. Deshalb geben Verbraucher oft auch deutlich mehr Geld dafür aus.

Die Argumente der Milchlobby sind so erfunden und konstruiert, dass man darauf kaum ernsthaft eingehen kann.

Und doch sollte man die Macht des "Milch-Kartells" nicht unterschätzen. Die Lobbyisten sind gewieft, haben einen langen Atem und beste Kontakte.

Kein Wunder, dass Milch seit Jahrzehnten bereits staatlich gefördert wird. Dass Milch mit 7% Mehrwertsteuer belegt wird, während man für Milchalternativen 19% zu zahlen hat. Hier findest du vier Beispiele dafür, wie Milch staatlich bevorzugt wird.

Wir werden sehen, welche EU-Politiker sich erneut vor diesen Karren spannen lassen. Oatly hat auf seiner Seite jedenfalls gute Argumente gegen den Änderungsantrag 171 gesammelt.

Veröffentlichung:

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Oatly startet Idiotentest - und weist auf ernste Sache hin
Letzter Beitrag: 26.01.2021, von Blaustern.

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4,8/5 Sterne (76 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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