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Ist eifreie Mayonnaise Mayonnaise?

Pommes mit Mayonnaise
Pommes mit Mayonnaise Bild: Fiona Bradley, flickr.com (bearb.) Bildtitel: Fries mit mayo, CC-BY

Darf eifreie, vegane Mayonnaise eigentlich als solche bezeichnet werden?
In den USA soll diese Frage nun vor Gericht geklärt werden. Der Lebensmittelkonzern Unilever, der in Amerika unter dem Markennamen „Hellman's“ und „Best Foods“ nicht-vegane Mayonnaise verkauft, hat Medienberichten zufolge das Startup Hampton Creek verklagt. Dieses vertreibt unter dem Namen „Just Mayo“ einen eifreien Aufstrich der wie Mayonnaise schmecken soll.

Hampton Creek ist ein 2011 gegründetes Startup aus San Francisco, zu dessen Unterstützern unter anderem Bill Gates gehört. Es produziert vegane Produkte, die eihaltige Lebensmittel ersetzen können, darunter besagte Mayonnaise, aber auch eifreies Gebäck. Hampton Creek wirbt damit, gesündere, nachhaltigere und erschwinglichere Produkte herzustellen.

Insbesondere die eifreie Mayonnaise scheint in den USA an Beliebtheit und Marktanteilen zu gewinnen. Das stößt der ei-haltigen (und oft wegen der mit Ei-Produktion verbundenen Tierquälerei kritisierten) Mayonnaise-Konkurrenz auf.
Medienberichten zufolge wirft Unilever dem Start-Up vor, durch den Produktnamen, die Verpackung sowie „falsche und trügerische“ Werbung „irreparable Schäden“ verursacht und die gesamte Mayonnaise-Branche beschädigt zu haben.

Mayo-Streit: David gegen Goliath?

Zudem verstoße das Produkt gegen die Lebensmittel-Definition der „Food and Drug Administration“ (FDA) in den USA, die für Mayonnaise Ei-Bestandteile vorgebe. Diese Definition stammt offenbar aus dem Jahr 1957. Das eifreie Produkt von Hampton Creek wird als „Just Mayo“ bezeichnet. Hampton Creek teilte mit, das Produkt vor der Markteinführung rechtlich überprüft zu haben. In den USA sind auch andere, eifreie Mayo-Produkte auf dem Markt.
Das Produktetikett von „Just Mayo“ wird von einem stilisierten Ei geziert, das von einer Erbsensprosse geknackt wird. Statt Ei verwendet Hampton Creek ein Protein aus gelben Erbsen.

In seiner Klage fordert Unilever angeblich Ersatz für die bereits entstandenen „irreparablen Schäden“, Erstattung der Anwaltskosten und dass Hampton Creek sämtliche Werbemittel für die Just Mayo entfernt, die den Verbraucher täuschen könnten. Außerdem soll das Start-Up das stilisierte Ei von dem Mayo-Produkt entfernen. Der Streitwert liegt wohl bei über 60 Mio. Dollar.

Dass sich ein Großkonzern wie Unilever, der sich immerhin Nachhaltigkeit auf die Fahne schreibt, ein Start-Up wie Hampton Creek mit solchen Begründung verklagt, stößt auch dem amerikanischen TV-Showmaster Andrew Zimmern auf. Er hat eine Petition mit dem Titel „Stop Bullying Sustainable Food Companies“ (etwa „Hört auf, nachhaltige Lebensmittel-Unternehmen zu schikanieren“) gestartet, die sich an Unilever-Boss Michael Treschow richtet.

Hampton Creek indes bekommt auf Facebook breite Unterstützung. Die Umsätz hätten sich mittlerweile verdreifacht, heißt es. Auch aus Deutschland wird das Thema derzeit in der Blogosphäre diskutiert.

In Deutschland gelten andere Regeln für die Bezeichnung von Lebensmitteln. Zwar ist in „Mayonnaise“ üblicherweise Ei enthalten, doch sind die Regeln hierfür nicht so fix definiert. Sind beispielsweise mehrere eifreie Produkte auf dem Markt, die als Mayonnaise bezeichnet werden.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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