Vegpool Logo

Warum Veganer Militärdienst leisten dürfen sollten

Bild: j. botter, flickr.com (bearb.) Bildtitel: Parade Rest, CC-BY

Ein Veganer aus dem Wallis (Schweiz) wollte auf die Rekrutenschule - und wurde vom Militär abgelehnt. Dabei war der Veganer Antoni Da Campo bereits zur Rekrutenschule zugelassen gewesen.
Anlass für die spätere Ausmusterung war offenbar seine Weigerung, Kampfstiefel aus Leder zu tragen. Doch Da Campo möchte die "Erfahrung, die mir sehr viel bringen kann" (Quelle) nicht missen - und hat Klage eingereicht. Die vegane Lebensweise finde immer mehr Verbreitung in der Gesellschaft und auch das Militär solle endlich darauf Rücksicht nehmen, so die Begründung für den Streit um die Wiederaufnahme auf der Rekrutenschule.

Nach Angaben des Tagesanzeiger gilt in der Schweiz seit 2008 die Empfehlung, Veganer aus dem Militär auzuschließen - ähnlich wie bei Rückenschmerzen, Epilepsie oder Allergien. Zu den Gründen ist nichts Genaueres zu erfahren. Ein Sprecher sagte dem Tagesanzeiger, die veganen Schuhe seien nicht das Problem gewesen. 25 Veganer seien bereits im vergangenen Jahr als dienstunfähig erklärt worden (Quelle).

Sollten Veganer zum Militär dürfen?

Wenn man diese Meldung über den Veganer, der zum Militär möchte, das erste Mal liest, reibt man sich vielleicht erstmal verwundert die Augen, öffnet vielleicht impulsiv eine Klischee-Schublade: Sind Veganer nicht friedliche Zivilisten, die sich nach dem Weltfrieden sehnen und den Dienst an der Waffe entschieden ablehnen? So, wie sie doch auch Gewalt gegenüber Tieren ablehnen?

Nun, dieses Bild mag vielleicht auf einzelne Veganer zutreffen, keineswegs ist es aber eine passende Beschreibung für alle Veganer. Tatsächlich ist Veganismus nur ein Teil der persönlichen Lebensphilosophie - und keinesfalls eine homogene Weltanschauung. Jeder kann vegan leben, ungeachtet seiner sonstigen Weltanschauung. Eine ausgewogene, vegane Ernährung ist zudem gesund und kraftspendend - es gibt also keinen guten Grund, Veganer weiter aus der Armee auszuschließen. Sofern sie denn dorthin wollen.

Auch auf Vegetarier und religiöse Menschen wird beim Militär Rücksicht genommen. Wer verweigern möchte, soll verweigern können. Doch eine vegane Lebensweise darf nicht als Grund herhalten, freiwillige Militär-Anwärter von der Rekrutenschule auszuschließen. Beispiel: Beim Israelischen Militär gibt es auf Wunsch sogar standardmäßig vegane Verpflegung - dort leben inzwische fast 10% der Bevölkerung (mehr oder weniger) vegan.

Veröffentlichung:

Teile diesen Artikel:

3,7/5 Sterne (3 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

Dazu passende Artikel:

Schuhe? Besser ganz ohne Leder!

Muskeln aufbauen bei veganer Ernährung

Vegan essen und gesund abnehmen

Kickboxen-Weltmeisterschaft: Veganerin holt 3 Goldmedaillen