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Bericht vom VegMed-Kongress 2014

VegMed-Kongress in Berlin
VegMed-Kongress in Berlin Bild: K/Vegpool / VegMed

Immer mehr Untersuchungen weisen darauf hin, dass die vegetarische und vegane Ernährung einer fleischbasierten Ernährung aus gesundheitlicher Sicht in vielen Punkten überlegen ist. Vegetarier, so heißt es, leiden seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und verschiedenen Krebsarten. Um einen wissenschaftlichen Austausch zwischen Fachbesuchern anzuregen, wird seit 2012 jährlich ein Ärztekongress rund um die vegetarische Gesundheitsversorgung, der „VegMed“, organisiert.

Auch in diesem Jahr versammelten sich wieder mehrere hundert Fachbesucher auf dem VegMed, um sich über die vegetarische und vegane Ernährung im Allgemeinen und über einzelne Aspekte der Ernährung zu informieren und weiterzubilden. Dabei wurden auch gesellschaftliche und ethische Aspekte behandelt, zum Beispiel Tierversuche in der Forschung oder die gesellschaftliche Stellung und Verbreitung der vegetarischen und veganen Ernährung. Das Programm des VegMed war so prall gefüllt, dass einige Vorträge und Workshops parallel stattfinden mussten.

In einem Vortrag ging Dr. Markus Keller, Leiter des Instituts für alternative und nachhaltige Ernährung in Gießen (IFANE), auf die zur Zeit noch recht dürftige Studienlage zur vegetarischen bzw. veganen Ernährung ein und stellte fest, dass noch deutlicher Forschungsbedarf besteht. Es gebe zwar einige internationale Studien, die aber oft nur erste Hinweise lieferten und nicht immer auf die lokalen Verhältnisse und Gewohnheiten anwendbar seien. In Deutschland werden derzeit mehrere Studien zur vegetarischen und veganen Ernährung vorbereitet, für die noch Teilnehmer gesucht werden. Mehr dazu hier.

Ernährungsexpertin Edith Gätjen ging in einem spannenden Vortrag auf die vegetarische und vegane Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit ein, Dr. Kristina Bee von den Ärzten gegen Tierversuche wies auf Alternativen zu grausamen Tierversuchen hin und Professor Gerhard Jahreis stellte mit Enthusiasmus verschiedene Meeresalgen und ihre gesundheitlich vorteilhaften Inhaltsstoffe vor. Viele weitere Referenten sprachen über die allgemeine Forschungssituation, über Patientenberatung und die Bedeutung der vegetarischen Ernährung für Krankenkassen und -Versicherte.

Ein wesentliches Diskussionsthema auf dem VegMed-Kongress war wieder das Vitamin B12. Praktisch jeder Referent, der dieses Thema streifte, empfahl, bei veganer Ernährung Vitamin B12 zu supplementieren um einem Mangel vorzubeugen. Zwar gebe es Hinweise, dass bioverfügbares Vitamin B12 zum Beispiel auch über frische Nori-Algen und bestimmte andere pflanzliche Lebensmittel aufgenommen werden könnte, doch sei noch nicht ausreichend untersucht, wie gut der Körper es verwerten kann.

Als Kongress für Fachbesucher trägt der VegMed-Kongress sicherlich zu einer evidenzbasierten Beurteilung der vegetarischen und veganen Ernährung und zu neuen Erkenntnissen auf hohem Niveau bei. Durch die Mischung aus wissenschaftlichen und praktischen Themen wurde auf dem VegMed ein vielfältiges Programm geboten.
Der geplante Vortrag von Prof. Leitzmann, einer Koryphäe im Bereich der vegetarischen und veganen Ernährung, fiel aus gesundheitlichen Gründen leider aus. Ein angekündigter Referent wurde wegen angeblich homophober Äußerungen kurz vor Kongress-Beginn wieder ausgeladen.

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3,7/5 Sterne (3 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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