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Probiert: Die "Plant Based Garnelen" von Nordsee [Testbericht]

Eine Box vegane Garnelen von Nordsee.
Eine Box mit "Plant Based Garnelen" von Nordsee. Bild: K/Vegpool

Wusstet ihr, dass vielen Garnelen in der Zucht die Augen abgeschnitten werden? Und das ist für mich nicht der einzige gute Grund, keine Garnelen zu essen. Augen braucht man, finde ich.

Gute Neuigkeiten also, dass die Fast-Food-Kette "Nordsee" jetzt auch vegane Garnelen ins Sortiment aufgenommen hat! Hier die Infos auf der Website von Nordsee.

Jedenfalls theoretisch. Denn die sind schwer zu finden!

Drei Anläufe habe ich gebraucht, um in den Genuss jener Snacks zu gelangen, die als "Plant Based Garnelen" vermarktet werden.

Mir wurde geraten, es direkt bei einer Nordsee-eigenen Filiale zu probieren. Doch auch dort: Keine Hinweis auf vegane Garnelen.

Hätte ich vorher nicht angerufen, wäre ich wahrscheinlich enttäuscht wieder gegangen. Doch ich hatte angerufen.

Es hätte Lieferprobleme gegeben, antwortete ein netter Herr am Tresen auf meine Frage, warum denn nirgends für die veganen Garnelen geworben würde.

Und dann stellte er, wie aus dem Nichts, ein Schild auf, auf dem genau die veganen Garnelen angepriesen wurden. Verzeihung: Die "Plant Based Garnelen".

Und das war spannend: Auf dem Schild wurde auch das "Plant Based Tuna Sandwich" als "Vegan" beworben (Jawohl, dieses V-Wort!). Das jedoch enthält laut Website Käsesauce, was wir bereits früher kritisiert hatten.

Denn "Käse" ist ein geschützter Begriff, der in der Werbung allein tierischen Produkten vorbehalten ist. Merkwürdig, merkwürdig!

"Tuna Sandwich": Laut Infos mal vegan, mal mit Käse...
"Tuna Sandwich": Laut Infos mal vegan, mal mit Käse... Bild: K/Vegpool

Die Garnelen indes sollen vegan sein. Hab extra gefragt. Und die Mayo übrigens auch, wie mir der Herr versicherte. Und zwar seit mehr als einem Jahr!

Ich meine, er könnte sogar ein ganz dickes Ehrenwort gegeben haben, mit Schwurfinger und allem. Vielleicht hab ich mir das aber nur eingebildet. Am Ende bleibt nur der Glaube, nicht nur in der Kirche.

Wie also schmecken die Garnelen auf Pflanzenbasis, denen niemals irgendwelche Augen abgeschnitten wurden - schon allein deshalb, weil sie ja gar keine hatten?

Optisch sehen sie auf jeden Fall schon mal toll aus! Dicke, knusprige Panade und eine Form, die wirklich stark an echte, verarbeitete, leblose Garnelen erinnert.

Geschmacklich sind die Snacks auch wirklich okay. Sie sind leicht würzig (Umami!), ansonsten aber indifferent. Kein charakteristischer Meeresgeschmack.

Vielleicht entdeckt Nordsee ja irgendwann einmal Algen. Das ist dieses Zeug, das Fisch seinen Geschmack verleiht und in den geplünderten Weltmeeren noch hier und dort wächst.

Knusprig paniert: Eine vegane Garnele von Nordsee.
Knusprig außen, innen relativ bissfest. Bild: K/Vegpool

Die Konsistenz der "Plant Based Garnelen" hat mir aber gefallen. Sie ist - glaube ich - fester als bei echten Garnelen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich nicht mehr wirklich daran erinnere und daher keinen Vergleich habe.

Aber Hauptsache es schmeckt, richtig? Und das tut es.

Also durchaus ein leckerer Snack. Die Mayo passte auch gut dazu.

Der freundliche Bediener hat mir übrigens gleich zwei Töpfchen Mayo angeboten, offenbar selbst nicht allzu überzeugt von den "Garnelen". Ich habe mich dennoch mit einem begnügt und das hat völlig ausgereicht.

Preislich sind die "Plant Based Garnelen" schon ne Wucht. Nicht weniger als 6,29 Euro habe ich für die kleine Box mit 8 veganen Garnelen + Mayo bezahlt. Genauso viel wie die wohl längst erblindeten Krebstiere in Kruste kosten.

Es fällt mir bei diesem Preis schwer, mich drüber zu freuen, dass wenigstens kein Vegan-Zuschlag berechnet wurde...

Zusammengefasst lässt sich sagen: Schöne Entwicklung, nettes Produkt, mäßige Produkt-Kommunikation und immer noch etwas Luft nach oben (außer beim Preis).

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Test: "Plant Based Garnelen" von Nordsee
Letzter Beitrag: 22.11.2022, von Sunjo.

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4,7/5 Sterne (42 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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