Ehestreit heraufbeschworen :(

Hallo ihr Lieben,

alles fing ganz harmlos an und zwar damit, dass ich einer Freundin von mir das Buch "Tiere essen" ausgeliehen hatte.
Schon nach dem sie nur einen kleinen Teil des Buches gelesen hatte, stand für sie fest, dass sie keine Tiere mehr essen will und möglichst auch vegan.

So weit so gut. Das Problem ist ihr Mann. Der war total sauer auf mich, hat mich genötigt das Buch wieder mitzunehmen und was mir einfallen würde seiner Frau so einen Mist einzureden :oo
Mit ihm war überhaupt nicht zu reden. Er wollte weder das Buch lesen noch andere Argumente hören.
Ein weitere Problem ist, dass er zu Hause kocht. Bestimmt auch gut aber fast immer mit Fleisch. Als ich ihm sagte er könnte das doch als kreative Herausforderung sehen, war ich froh, dass er mich nicht aus der Wohnung geschmissen hat.
Meine Freundin hat jetzt auch Streß mit ihm. Ich hätte nie gedacht, dass er so intolerant ist.
Mittlerweile haben sich die Wogen ein bisschen geglättet aber auch nur, weil sie den Kompromiss eingegangen ist nur vegetarisch zu essen, bis auf einmal in der Woche, wo es dann auch Fleisch gibt.

Mich macht das total traurig. Bis jetzt war er auch ein guter Freund von mir. Mir kam es die ganze Zeit so vor als würde er es als persönlichen Angriff auf ihn sehen.
Ich bin fast froh keinen Partner zu haben, der mir so in meine Sachen reinredet. Dann doch lieber solo.

lg Aubergina

Hallo, Aubergina!
Das ist natürlich schon eine krasse Reaktion des Ehemannes. Wer hätte damit gerechnet?
Andererseits.... wir wurden ja alle schon mal mit solchen Ignoranten konfrontiert. Nun betrifft es eben den Freundeskreis.
Schade, dass sich deine Freundin nicht gegen ihn durchsetzen kann oder will. Ich jedenfalls würde an ihrer Stelle von nun an selbst kochen. Mir kann schließlich keiner befehlen, was ich zu essen habe. Und schon gar nicht mein Gatte, der vorgibt, mich zu lieben. Denn sonst würde er mir die Entscheidung überlassen, was ich esse oder nicht esse und meine Entscheidung zu 100 % akzeptieren.
Der Mann deiner Freundin erwartet von ihr ja auch, dass sie akzeptiert, was er isst. Sie darf ihm ja auch nicht vorschreiben, was er zu essen hat (wobei sie ja offensichtlich gar nicht versucht hat, ihn zu beeinflussen), und deshalb darf das umgekehrt auch nicht sein. Gleiches Recht für alle, würde ich mal sagen, oder?

Liebe Grüße
Moni

Hallo Aubergina,

erst in der Konfrontation mit dem Unliebsamen erfahren wir wie Menschen wirklich sind.

Deine Freundin sollte ein wenig warten bis sch die Wogen geglättet haben und dann das direkte Gespräch mit ihrem Partner suchen.

Wenn dieser weiterhin darauf besteht, dass ein - für beide Seiten - ungenügender Kompromiss weitergeführt wird, sollten sich beide doch fragen, wie und ob eine Beziehung ohne wahrhaftiges und gegenseitiges Vertrauen, Respekt und Akzeptanz funktionieren kann.

Leider muss ich gestehen, dass viele Männer entweder solchen "unangenehmen" Gesprächen konsequent aus dem Weg gehen oder aus Verlustangst Zugeständnisse machen, die sie nicht ernst meinen und somit die Nachhaltigkeit zweifelhaft ist.

Der "Kompromiss" ist aber offensichtlich keiner, denn scheinbar ist niemand mit der aktuellen Situation zufrieden. Hier muss man solange die "goldene Regel" anwenden, bis beide Seiten eine zufriedenstellende Langzeitlösung gefunden haben. Sei diese nun bedingungslose Akzeptanz, getrenntes Kochen oder die Trennung.


Die "goldene Regel" um ein friedvolles Leben ohne großartig negative Emotionen zu führen lautet:
Love it, Change it or Leave it
Situationen kann man von außen ändern. Naturgesetzte und Menschen können sich nur selbst ändern.


Wenn dir die Freundschaft mit ihm immer noch wichtig ist solltest auch du das Gespräch mit ihm suchen.
Er scheint seiner Frau nicht zu vertrauen (er denkt sie ist leicht manipulierbar?) und sucht bei dir die Schuld an einer Veränderung die ihm nicht gefällt und von der er weiß, dass er keinen Einfluss darauf hat (Kontrollverlust).

Sowohl das mangelnde Vertrauen in seine Partnerin, seine Unsicherheit mit der Situation sowie seine Angst vor den Auswirkungen der Veränderung auf sein Leben sind seine Probleme, die du nicht lösen, ihm aber durchaus bewusst machen kannst.

Die Situation z.B. einfach "aussitzen" oder den "Schwamm drüber" wischen lassen wäre keine gute und auch keine nachhaltige Methode solche Probleme aus der Welt zu schaffen. Zudem kann man nur mit einem ausführlichen Gespräch wieder eine Vertrauensbasis schaffen.

Grüße,
Falk

Ps: Das mangelnde Zugeständnis an Selbstbestimmung, welches dein Bekannter seiner Frau "gewährt" deutet durchaus auf fundamentale (wenn auch weit verbreitete) Beziehungsprobleme hin.
Hier sollte über eine Paartherapie nachgedacht werden.

Puh, das hört sich ja so an, als ob der Mann nicht nur überzeugter Fleischesser, sondern auch misogyn veranlagt ist (natürlich nur eine unterstellung). Wenn er glaubt, man kann seiner Frau einfach irgendeinen Mist einreden, natürlich nur, um IHN damit zu nerven, dann hat er glaube ich auch mangelnden Respekt vor ihr und ihrem Urteil. In jedem Fall musst du dich nicht schlecht fühlen, denn auch wenn du ihr das Buch gegeben hast, hat sie es ja angenommen und das, was darin steht und diese Entscheidung wiederum ärgert ihren Mann. Ich glaube, die beiden müssen das unter sich ausmachen, du kannst nur noch ein offenes Ohr haben und deine Freunde unterstützen.


P.S.: Erinnert mich an einen Bekannten von mir, der meine Meinungen über Gleichberechtigung und Gender auch immer als "Frauenmagazin-Mist" bezeichnet hat, und als seine Freundin auch keinen Bock mehr auf sein Gerede hatte, war natürlich ich Schuld, was ich der armen Frau für komische Gedanken, die sich nicht haben sollte, einpflanze.

Liebe Aubergina,

ja, das klingt schon hart - ich glaube, so ziemlich jeder von uns, hat bereits so eine Erfahrung gemacht. Es wurde hierzu ja auch schon alles gesagt. Ich bin auch der Meinung, dass du momentan nicht viel machen kannst. Du kannst nur für deine Freundin da sein. Die Frage aber ist, was will sie? Ich meine, bevor du für Sie ins Feuer springst oder Sie unterstützt, müsste geklärt werden, was Sie überhaupt möchte. Es deutet aber alles darauf hin, dass die zwei ein echtes Beziehungsproblem haben und dies könnte nur der Auslöse für die Explosion gewesen sein. Aber auch eine Chance für deine Freundin endlich mal was zu verändern - wenn Sie es will.

Wenn ich das lese oder auch Paare beim Einkaufen beobachte, bin auch ich froh alleine zu sein.

Lieben Gruß

Bettina

Bekommst du etwa so viel Streit mit?

Oh ja! und ich finde es echt lustig. Wenn es ganz offensichtlich und laut zur Sache geht, bleibe ich demonstrativ stehen und schaue zu. Lustig, wie peinlich es denen dann ist - das zischen geht aber meistens dann leise weiter.

Hab ich ehrlich noch nie erlebt...aber interessant wäre es mal. Eigentlich seh ich nur Menschen mit Handys vor der Wurstthecke, die Fragen, was sie denn kaufen sollen

Hi Aubergina

Jeder ist für seine eigenes (Un-) Glückes Schmied.
Für andere, sofern sie erwachsen sind, ist man nicht verantwortlich.
Zieh dir diesen Schuh erst gar nicht an, weil in diesem Fall gewinnt der Freund deiner Freundin mit seiner (wahrscheinlich unbewussten) "Masche".
Gebe ihm einfach recht, falls es nochmal zu so einem Gespräch kommt.
(Bewirkt, dass die Diskussion beendet wird, zu einem für dich eher glücklich machenden Ende,
da eine längere Diskussion wahrscheinlich zu keinem wirklichen Ergebnis führen würde. Demnach hast du Energie und zeit gespart. Höhö und wer schadenfroh ist, wird bemerken, dass derjenige der Recht bekommt meist derjenige ist der sich dennoch darüber am Schluss ärgert/unzufrieden ist. Nach Schema, du hast dein Recht ich meine Ruhe )

An deiner Freundin stelle ist das natürlich eine prekäre Situation.
Ich denke eine Art "erwachsenes" Gespräch (Richtung sokratischer Dialog) wäre nicht schlecht.
Der Freund scheint sich angegriffen oder gedrängt bzw. "verkleinert" zu fühlen durch den Veganismus/ Entscheidung seiner Freundin. Männer reagieren da ein bisschen
eigen. Man muss meist an die männliche Größe (/Ego) appellieren, und dann die eigenen Wünsche nennen.
Sozusagen, dass der Mann den Wunsch nicht als Angriff sieht, sondern als Möglichkeit zu wachsen bzw. die Liebe gegenüber seiner Partnerin auf ein weiteres bestätigen (auf Grund seiner Größe (oder seines Egos xD)).
Sie müsste es wahrscheinlich in etwa so angehen: ich wünsche mir xy, weil ich glaube xy mit Dir bzw. auf Grund Deiner erreichen zu können (und mit niemand anderen sonst).
Das wirklich schwierige ist so ein Gespräch überhaupt in Gange zu bringen, den meistens wird davor emotional, abwertend, manchmal beleidigend/ nicht wertschätzend Argumentiert...
Das ganze auszuklammern ist schwierig.

Naja, ich wünsche Deiner Freundin das beste