Hallo Dana,
ich hoffe du hast deine Japanreise trotz der Widrigkeiten genossen
Ich kann deine Erfahrungen bzgl. der vegan-Tauglichkeit japansicher Kultur und Essgewohnheiten nur bestätigen und unterstreichen!
Hier belegt Japan wohl weltweit deutlich einen der hinteren Plätze.
Umso spannender, dass Vegetarismus (und ethischer Veganismus) in Japan und Teilen der japanischen Kultur durch den Zen-Buddhismus seit über 1500 Jahren fest verwurzelt ist.
Zitat Dana:
Nachfragen ist sowieso eine schwierige Angelegenheit, da die wenigsten Japaner Englisch verstehen bzw. sprechen können
Selbst wer die Sprachbarriere überwinden kann, stößt hier auf eine weitere kommunikative Schlucht:
Für viele Japaner steht der Begriff "Vegetarisch" fast überall für "Pescetarisch".
Für zukünftige, vegane, Japanreisende noch ein paar Tipps:
1. Sucht den lokalen (Zen-)buddhistischen Tempel auf. Hier kann man meist gegen eine kleine Spende Verpflegung erhalten.
Wenn der Tempel für Besucher geöffnet hat, ist meistens auch ein Dolmetscher vor Ort.[*1]
2. Für Reisende mit rudimentärer Sprachkenntnis sind Konbinis wie 7-11 wahre vegane Schatztruhen. Von mit Gemüse gefüllten Reisbällchen, über Pilzgerichte bis hin zu ganzen Mittagsmenüs findet man hier etliche vegane Gerichte (natürlich mehrfach verpackt in allerlei und reichlich Plastik).
3. Die Aufschrift "Vegetarian" oder "Veggie" beschreibt neben Eiern nicht selten auch die Verwendung von Dashi (aus getrockneten Thunfischflocken gekochte Fischbrühe), "Meeresfrüchten" oder sogar Fischfilet. Hier hilft auch ohne Sprachkenntnisse der "Vegan Passport" weiter
https://www.vegansociety.com/shop/books/lifestyle-books/vegan-passport
4. Besonders in eher konservativen Restaurants ist das Abbestellen von einzelnen Zutaten oftmals nicht möglich.[*2]
Solch ein Wunsch stößt zuweilen auf völliges Unverständnis und führt mancherorts sogar zum Rauswurf
Abhilfe schaffen hier z.B. Online-Apps wie "Happy Cow" in welchen man Restaurants mit Veggie-Optionen finden kann
5. Niemals die Stäbchen ins den Reis (Hauptnahrungsmittel für - vegane - Japanreisende) stecken, außer man möchte der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit sein und einen Sturm von Emotionen heraufbeschwören.
Ähnlich wie in DE sind diese Punkte umso mehr zu beachten, je ländlicher die bereiste Region wird
Liebe Grüße,
Falk
[*1] Zu beachten ist hier: In manchen Tempeln wird sehr (sehr!) selten auch eine Eierspeise (meistens pochierte Vogeleier) gereicht.
Diese wäre aus ethischer Sicht meistens nicht zu beanstanden, da es sich hierbei oftmals (tempelabhängig) um unbefruchtete Vogeleier handelt, welche nach Vogelwanderungen übrig geblieben sind (oder es handelt sich um unbefruchtete Findel-Eier).
[*2] Hier versteht sich der Koch häufig als Künstler, welcher genauso wenig bereit ist eine Zutat wegzulassen, wie ein Maler gewillt wäre nachträglich eine Farbe von einem Gemälde zu entfernen.