Themen-Starter5 PostsLevel 1
Natürlich, vegan nicht möglich?22.09.2019Grüß Euch!
Vor ein paar Jahren schon mal und jetzt wieder setze ich mich vor den Computer und versuche eine "pflanzenbasierte" Ernährung zusammenzustellen, die folgenden Kriterien entspricht:
1.) möglichst viel vegan/möglichst wenig tierisch.
2.) keine Einnahme von Supplementen oder künstlich angereicherten Lebensmitteln.
3.) Abdeckung aller nötigen Nährstoffe. (auch wenn bei uns im Winter einmal 2 Monate die Sonne nicht durchkommt aufgrund der Hochnebeldecke)
Ich bin beide male stundenlang gesessen und hab versucht mithilfe von Empfehlungen der DGE und dem Nährwertrechner.de eine Nahrungsmittelzusammensetzung für eine Woche zusammenzustellen, von der ich mir denken, dass ich das realistisch essen könnte, im Durchschnitt, Woche für Woche.
Das Ergebnis: An zusätzlich notwendigen tierischen Produkten, die ich nicht weiter reduzieren konnte, ohne einen Nährstoff ins Defizit fallen zu lassen, ergaben sich:
- 600g Forelle (Hauptgrund: B12)
- 250g Camembert (Hauptgrund: B2)
- 7 Eier (Hauptgrund: B2)
- 100g Bergkäse (Hauptrund Kalzium)
Ich habe an veganer Produkten diesem Plan zugefügt: Linsen, Bohnen, Erbsen, Brokkoli, Blumenkohl, Karotten, grüne Bohnen, Graubrot, Erdnüsse, Walnüsse, Paprika, Reis, Kartoffel, Vollkornteigwaren, Haferflocken, Mandeln, Mohn
Was meint ihr dazu? Ist es eben so, dass man mit dem Ausmaß der tierischen Produkte nicht weiter runter kommt, ohne zu supplimieren?
Falls ja, wäre das für mich ein extrem starker Hinweis, dass wir von Natur aus auf zumindest geringe Aufnahme tierischer Produkte (im oben dargestellten Ausmaß) ausgelegt sind.
Freundliche Grüße!
Herwig
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vegan161 PostsweiblichHamburgLevel 3
22.09.2019Hallo und willkommen hier im Forum.
Für B2 gibt est mehrere pflanzliche Lebensmittel. (Mandeln, Champigons, Austernpilze, Chasews, Hefeflocken, Sojabohnen, Brokkoli, Grünkohl, Spinat, Erdnüsse, Haselnüsse, Avocado, Linsen, Mungobohnen, Haferflocken, Walnüsse, Rosenkohl, Rote Paprika)
Kalzium gibt es in Sesam, Chia, je nach Marke auch Mineralwasser, Mandeln, Haselnüsse, Grünkohl, Leinsamen, Rucola, Pistazien, Paranüsse, Spinat, Sojabohnen, Walnüsse, Amaranth, Kolrabei, Haferflocken, Basilikum, Kürbiskerne, Bananen, Äpfel.
B12 ist der einzige tatsächliche Nährstoff der supplementiert werden sollte. Ein Mangel kann hier wirklich schwerwiegende Folgen haben. Man muss zum B12 aber auch wissen, dass es den Tieren auch ins Futter gemischt wird. Wirklich viel B12 findet sich auch eher in Innereinen, was immer weniger gegessen wird. Früher haben wir unseren Bedarf vermutlich auch über Lebensmittel und Wasser bekommen, das nicht ganz sauber war, denn B12 wird von Mikroorganismen gebildet. Vieles beeinträchtigt auch den Bedarf an B12, was dazu führt das viele Menschen einen Mangel haben und supplementieren sollten. Das sind nicht alles Veganer und Vegetrarier.
Themen-Starter5 PostsLevel 1
22.09.2019Hallo!
Danke für deine Antwort! Ich hätte nicht unbedingt vor Woche für Woche nach dieser Tabelle zu leben. Aber ein Check im Vorhinein sollte mir schon zeigen können, dass es realistisch möglich ist nach einer Ernährung X ohne Mangelerscheinungen zu leben. Über Ethik könnte man lang und breit philosophieren, soll jetzt aber nicht Teil dieses Threads sein. Meine Meinung dazu kurz: Ich habe keine ethischen Probleme, Tiere zu essen, die leidlos lebten und starben. Alles andere sollte soweit möglich, vermieden werden.
Wie stellst du eine Kalziumversorgung von 7000mg Woche sicher?
LG, Herwig
vegan2.858 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
22.09.2019Für mich steht "so ethisch wie möglich" über "so natürlich wie möglich". Erstens, weil man bedenken muss, dass wir Menschen sowieso nicht mehr natürlich leben und zweitens, weil auch nicht alles Natürliche automatisch besser ist als künstlich Hergestelltes.
Wenn du dir dann anguckst, wieviel "Unnatürliches" (und auch Schädliches) in der Forelle so wäre, solltest du dir schon sehr genau überlegen, ob du nicht lieber schadstofffreies/antibiotikafreies/tierleidfreies B12 supplementierst.
vegan161 PostsweiblichHamburgLevel 3
22.09.2019Welche humane Schlachtmethode gibt es denn? Ich glaube kein Tier geht freiwillig auf den Transporter. Leidlos leben und sterben gibt es nicht in der Massentierhaltung. Bio ist ein bisschen besser, aber spätestens im Schlachthof ist dieser Unterschied vorbei. Wie viele Tiere sind es die nicht richtig betäubt werden, was das über das Wort Betäubung verdient? Nachdem ich Tiere essen gelesen habe, habe ich mir darüber Gedanken gemacht. Ich wußte vorher schon, dass es immer wieder passiert. Nur die Frage was genau, das eigentlich bedeutet habe ich mir vorher nicht gestellt.