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vegan hilft bei reflux/sodbrennen?

Erstellt 18.11.2017, von sauer. Kategorie: Gesund vegan leben. 14 Antworten.

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Themen-Starter6 PostsLevel 1
vegan hilft bei reflux/sodbrennen?
18.11.2017
Hallo,

mich würde mal interessieren, wer hier schon positive Erfahrungen mit veganer Ernährung bezüglich Reflux, Sodbrennen, Reizdarm (v.a. Blähungen) hatte...also früher viel sodbrennen, das dann abgenommen oder weggegangen ist.

Habe schon viel ausprobiert (z.B. Paleo, low carb, mehr basisch, aber nicht vegan), doch konsequent vegan noch nicht. ich gebe zu dass ich also aus gesundheitlichen gründen über vegan nachdenke, wobei moralisch natürlich auch stark wiegt. Doch jahrelanges Einnehmen von PPI und dazu noch unangenehme Blähungen :red: :red: :red:
Fleisch , Milch und Eier säuern natürlich, wobei Säure-basen-puffer das lt Schulmedizin ja ausgleichen. Im Internet findet man nur einzelne Hinweise dazu, deshalb würde mich interessieren, ob es hier Erfahrene gibt? ???

Gerade durch bohnen und Linsen kriege ich sehr schmerzhafte blähungen :red: , aber bin sie eben auch nicht gewohnt. Soja und erbsen gehen gut. Mit Nüssen zusammen sollte eiweiss also ok sein (mache viel Sport).

In der Hoffnung auf positive Erfahrungen freue ich mich auf eure Rückmeldung.

Danke!

1x bearbeitet

Benutzerbild von chickpea
641 PostsmännlichSüdenglandLevel 3
18.11.2017
Hi sauer, sei gegrüßt bei uns im Forum :wink:

Ich würde sagen, dass das sehr individuell abhängig ist.
Vegan ist ein breiter Begriff, vegan kann Cola + Chips sein, aber auch nur Rohkost bzw. rohes Obst und Gemüse oder rein frutarisch.
Ich hab schon oft gehört, dass eine vegane Ernährung bei Sodbrennen helfen kann,
sowohl von "normal" vegan als auch von Rohköstlern.
Ich würde an Deiner stelle einfach mal vegan probieren und schauen welche Lebensmittelgruppen
du verträgst und welche nicht.
Allerdings ist mit dem Verzicht von Tierprodukten meistens schon sehr viel getan :)
Wenn alles nichts mehr hilft evtl. mal Rohkost ausprobieren, das hat bei vielen schon Wunder bewirkt. Einlesen würde ich mich dennoch, sowohl bei regulär vegan als auch bei Rohkost.
Vegan heißt nicht unbedingt gesund, ein Irrtum, den viele Leute machen.

Wenn du an Literatur interessiert bist:
Ich selbst kann dir Starch Solution / Highcarb Diät (wirklich blöd übersetzter deutscher Titel, weils keine Diät ist, sondern Ernährungsform) von McDougall empfehlen.
Wenn du den amerikanischen Schreibstil nicht sooo sehr magst, kann ich dir auch sehr Dr. Jacobs Weg des genussvollen Verzichts von L.M. Jacob empfehlen, das ist dann allerdings deutlich trockener zu lesen ^^

Ein bisschen Schleichwerbung für das Forum hier:
Killian bietet einen laut Usern hervorragenden Onlinekurs zum vegan werden an,
dort werden auch Stolpersteine und alles drumm und drann um Veganismus behandelt :)
https://www.vegan-werden.de

Vielleicht ists ja was für Dich ^^
Es sei aber auch gesagt, dass ich den Kurs noch nicht selber gemacht habe ^^

Ansonsten einfach hier im Forum fragen :)
Herzliche Grüße,

1x bearbeitet

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Nefasu
19.11.2017
Hallo Sauer,

ich kann dein Problem sehr gut nachvollziehen!

Seit meinem ca. 11. Lebensjahr habe ich dank genetischer Prädispositionen keine funktionierende Magenklappe mehr, sodass Sodbrennen bis vor ca. einem Jahr für über 16 Jahre mit täglichem Sodbrennen auskommen durfte.
Protonpumpenhemmer wie Maaloxan hatte ich praktisch wöchentlich im 40er-Pack vernichtet. "Hartes" Zeug wie Pantozol 40mg hat zwar durchaus geholfen, aber wer hört schon gerne mit Anfang 20, dass Nieren- und Leberschäden bei langzeiteinnahme (im meinem Fall von mehreren jahrzehnten) pratkisch garantiert sind.

Nachdem ich also eine ähnliche Odyssee durchlaufen hatte wie du (von Basisch über Low-Carb, Paleo und co.) und keine Ernährungsumstellung wirklich langfristig helfen wollte bin ich zum Veganismus gekommen.

Anfangs hat mir die von Chickpea angesprochene Starch Solution sehr geholfen, allerdings gibt es dabei einen (für mich) ausgesprochen schwerwiegenden Nachteil:
Es werden ausschließlich Vollkornprodukte empfohlen, was bei mir durch den ungleich längeren Verbleib im Magen zu vermehrtem Sodbrennen geführt hat.
Wenn du allerdings kein Problem mit Vollkornprodukten hast, wäre es evtl .schonmal ein Anfang.

Als das Sodbrennen auch nach mehreren Monaten nicht verschwinden wollte, habe ich einen alternativen Ansatz verfolgt, welcher mir nun bereits seit ca. einem Jahr, endlich, ein Leben frei von jeglichem Sodbrennen ermöglicht (zumindest solange ich mich an die "Regeln" halte).

Da der Ansatz aus etlichen Konzepten besteht, die ich für mich zu eine, sehr individuellen, Ideallösung zusammengefasst habe, kann ich dir leider keine Anleitung nach Schema F mit auf den Weg geben, sondern dich im Folgenden lediglich auf die mMn. wichtigsten Einflussfaktoren meiner Suche verweisen.

Den wohl größten Unterschied habe ich nach Reduzierung meiner Essenmengen und aufmerksamer Beschäftigung mit meinem Essen sowie dem prozess der Nahrungsaufnahme festgestellt.
Dazu inspiriert und dabei unterstützt haben mir die Bücher:
Achtsam essen - achtsam leben: Der buddhistische Weg zum gesunden Gewicht (978-3426292006) von dem buddhistischen Mönch Thich Nhat Hanh
sowie
Gesund durch Meditation: Das große Buch der Selbstheilung mit MBSR (978-3426875681) von Jon Kabat-Zinn, dem emeritiertem Professor für Medizin an der Universität von Massachusetts


Da auch Stress sicherlich einer der wichtigeren Faktoren ist die Sodbrennen bedingen, merke ich heutzutage an stressigen Tagen förmlich wie negativ mein Verdauungsapperat auf Stress reagiert.
Ein Bewusstsein und den positiven Umgang mit Stress habe ich den, zugegebenermaßen für meinen Geschmack stellenweise etwas zu esoterischen, Werken von Mantak Chia zu verdanken:
Tao Yoga (978-345370017 8)
und
Tao Yoga des Heilens (978-3453701205)

Natürlich dauert die Lektüre dieser Bücher etwas, aber ich kann dir versichern, dass du anschließend mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit niemals wieder ein Problem mit Sodbrennen haben wirst :thumbup:

Grüße,
Falk

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Themen-Starter6 PostsLevel 1
19.11.2017
Herzlichen Dank für eure Antworten. Das bedeutet mir wirklich sehr viel. Herzlichen Dank für die gute Aufnahme hier!!!

Und ich bin natürlich völlig begeistert, dass falk sogar genau nachvollziehen, was ich meine. Ich habe über etliche Jahre nun schon so viel probiert. Auch überwiegend vegan. Da meine Freundin aber nicht auf Fleisch und käse verzichten wollte, kam dann am Wochenende auch das auf den Teller. Ob vegan also helfen kann, muss man es sicher länger testen und ist keine Sache von Tagen...

Wie falk habe ich viele buddhistische Bücher gelesen. TNH und mbsr kenne ich deshalb sehr gut. Das essensbuch von tnh allerdings noch nicht. Geht es über achtsamkeit hinaus falk? Also langsam und weniger essen mit mehr Portionen zum Beispiel, wie du schreibst.

Das buch starch solution werde ich kaufen, danke für den Tipp! Was ist kurz gesagt der Inhalt bzgl. Proteine?

Ich habe schon länger Eiweiß im Verdacht, meiner Verdauung nicht gut zu tun und in menge auch Blähung auszulösen (fäulnisverdauung). Allerdings bin ich als Kraftsportler immer schon im glauben, dass Eiweiß wichtig ist und mache mir seit je Gedanken über die Eiweißmenge. Deshalb war ich auch immer zurückhaltender gegenüber vegan, da ich linsen und bohnen nicht vertrage. Die blähungen sind richtig schmerzhaft. Deshalb war ich stets skeptisch, genug eiweiß mit soja, Nüssen und Getreide alleine zu bekommen...andererseits ist es sicher eine Frage der gewöhnung (und Zubereitung - püriert soll ja besser als Anfänger sein).

Nochmal herzlichen Dank!

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Kerstin
19.11.2017
Ich kann dazu noch empfehlen, deine Darmflora mal untersuchen zu lassen, ob du eventuell einen Pilz im Darm hast und ob alle benötigten Darmbakterien vorhanden sind (Stuhlprobe ins Labor am besten über Heilpraktiker). Blähungen können auch damit zusammen hängen. Bei einer Antibiotikabehandlung werden auch die guten Darmbakterien mit abgetötet und wer von uns kann schon sagen, noch nie Antibiotika genommen zu haben. Für deinen Kraftsport :besorge dir vielleicht auch mal Reisprotein, kannst du in Gemüsesaft oder in einen Smoothie mixen(kommt zwar etwas sandig rüber, schmeckt aber trotzdem).

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Themen-Starter6 PostsLevel 1
20.11.2017
Danke Dir Kerstin. Ja, das ist eine Idee. Probiotikakuren, flohsamen und heilerde nehme ich schon länger.

Vegane proteinisolate sind natürlich eine Möglichkeit. Ich mach kraftsport auch nur als Hobby und weniger als früher. Was ich mich frage ist, ob eiweiss bei Muskeln nicht völlig überbewertet wird und es gar nicht 1,5g pro Kg sein müssen.

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Nefasu
20.11.2017
Hallo Sauer,

Zitat sauer:
Das essensbuch von tnh allerdings noch nicht. Geht es über achtsamkeit hinaus falk?

Das Ernährungsbuch ist vorrangig and übergewichtige und / oder untergewichtige Personen gerichtet.
Es enthält einiges über die buddhistische Weltsicht und, natürlich, über achtsames Essen und konkrete ,achtsame, Praktiken bei der Essensaufnahme.

Wenn du andere Bücher von Thich Nhat Hanh bereits gelesen hast, wirst du vermutlich nur wenig neues darin finden (dafür aber konkret auf das Essverhalten bezogen) :)

Zitat sauer:
Das buch starch solution werde ich kaufen, danke für den Tipp! Was ist kurz gesagt der Inhalt bzgl. Proteine?

Nach McDougall sind ca. 8% bis 10% der Gesamtkalorien in Form von Proteinen ausreichend.
Teile seiner Begründung haben u.a. auch in meiner Sichtweise von Proteinen verändert / geprägt. (siehe unten)

Zitat sauer:
Was ich mich frage ist, ob eiweiss bei Muskeln nicht völlig überbewertet wird und es gar nicht 1,5g pro Kg sein müssen

Die niedrigste, jemals während einer klinischen Studie, untersuchte Dosierung für g.kg (Gramm Protein pro kg Körpergewicht) Protein stammt von Tarnopolsky et a. (198 8) [*1]:
Dieser fand heraus, dass 0,69g.kg vollkommen ausreichend sind, um eine positive Stickstoffbilanz bei Profi-Bodybuildern, mit einer berufsbedingt extrem ausgeprägten Muskelmasse, aufrecht zu erhalten.

Das ist auch nicht verwunderlich:
Sieht man sich einmal unseren prozentualen Proteinbedarf in der wohl wachtumskräftigsten Phase unseres Lebens (der Säuglingsphase) an erkennt man recht schnell, dass unser Körper mit recht wenig Protein viel Zellen (u.a. auch Muskelzellen) bilden kann.
Der Proteingehalt von Muttermilch beinhaltet gerade einmal 8,5% und mit diesem wird prozentual eine sehr große Menge Muskelmasse auf- bzw. ausgebaut :thumbup:

Nehmen wir einmal einen durchschnittlichen 20 Jahre alten, 1,76m großen und 86kg schweren Bodybuilder (mit ca. 16kg Muskelmasse bei einem KFA von 10%), hieße das bei einem geschätzen Kalorienbedarf von 3217 kcal an Tag bei gleichzeitigem Krafttraining, kämen wir bei 8,5% auf einen Protein-Kalorienbedarf von 273,4kcal bzw. 68,4g.
Dies entspräche ca. 0,79g.kg.

Selbst dieser Wert liegt noch über der von Tarnopolsky festgelegten Grenze.
In der Tat wäre der reine Erhaltungbedarf des Bodybuilder (nach Tarnopolsky) also nur 56,34g, spirch 237,36kcal und läge damit bei nur 7,38%.

Die Deckung des täglichen Kalorienbedarfs natürlich vorausgesetzt ;)


Diese Rechnungen und Beobachtungen kann ich auch aus eigener Erfahrung durchaus bestätigen.
Ich betreibe zwar kein Bodybuilding, konnte aber, trotz diverser Befürchtungen meiner Umwelt, nicht nur einen Proteinmangel bzw. Muskelabbau vermeiden, sondern gleichzeitig noch ca. 5kg Museklmasse beim Bouldern aufbauen, obwohl ich "nur", in den Augen mancher Mitmenschen und -kletterer unvorstellbare,10% meiner täglichen Kalorien aus Proteinen bezog (ca. 0,8g.kg) :thumbup:

Grüße,
Falk

[*1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1474076

3x bearbeitet

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Themen-Starter6 PostsLevel 1
20.11.2017
Wow danke! Das stärkt meine Vermutung. Und das mit mit der muttermilch kam mir ebenfalls in den sinn!

Du schreibst wiederholt von positiver stickstoffbilanz und Erhalt in einem Zug. Doch mit positiver Bilanz, ausreichend Energie und vor allem trainingsreizen ist dann der Studie zufolge doch bereits mit Wachstum zu rechnen? ermöglicht nicht positive N Bilanz bereits hypertrophie?

Meines Wissens hatte schon mike mentzer in den siebziger Jahren thematisiert, dass proteine überbewertet werden. Ob dieser hype alleine der Industrie zuzuschreiben ist?

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Nefasu
20.11.2017
Hallo Dauer,

Zitat sauer:
Du schreibst wiederholt von positiver stickstoffbilanz und Erhalt in einem Zug.

Entschuldige bitte!
Da hat dich in der Tat mein Schreibfehler aus der Bahn geworfen ;)
Naütrlich sollte es heißen:
Zitat Nefasu:
[...]Dieser fand heraus, dass 0,69g.kg vollkommen ausreichend sind, um eine neutrale Stickstoffbilanz bei Profi-Bodybuildern[...]


Zitat sauer:
ermöglicht nicht positive N Bilanz bereits hypertrophie?

Prinzipiell ist positive Stickstoffbilanz eine Voraussetzung für Hypertrophie, da diese Krankheit prinzipiell nur bei Wachtum eintreten kann (und die Stickstoffbilanz eben diesen Indikator liefert: positiv = Wachstum, negativ = Abbau).

Zitat sauer:
Ob dieser hype alleine der Industrie zuzuschreiben ist?

Ich denke, dass mono-kausale Erklärungsmuster für ein so dynamisches und komplexes System wie unser Wirtschaftssystem (inkl. Produzenten, sprich Industrie, und Konsumenten) keine ganzheitliche Grundlage bieten können :)

Vielmehr dürfte hier ein wechselseitiger Prozess diesen "Hype" unterstützen:
Auf der einen Seite versucht die Industrie, lukrative, teirische Produkte (welche im Allgemeinen hohe Proteinmengen beinhalten) effektive in gewaltigen Mengen zu vermartken.
Auf der anderen Seit sucht der Konsument sowohl nach einer Ausrede den eigenen, nach sämtlichen angelegten Maßstäben übertrieben hohen, Konsum zu rechtfertigen als auch nach einer Möglichkeit ein komplexes System wie unseren Proteinstoffwechsel (u.a. auch den Muskelaufbau) zu simplifizieren und in beruhigende Grenzen zu fassen.

In manchen Sport-Foren sind astronomische Empfehlungen wie 3g.kg Protein keine Seltenheit, bedingt aber, wissenschaftlich, nichts weiter als teuren Urin und im schlimmsten Fall, bei langzeitigem Konsum, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch noch diverse Krebsarten..

Grüße,
Falk

1x bearbeitet

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Themen-Starter6 PostsLevel 1
21.11.2017
Also sollte die 0,8 Empfehlung der dge tatsächlich für eine positive n-bilanz ausreichen....cool!

Nun frage ich mich nur, ob ich das nicht sogar ohne bohnen und linsen hinkriegen kann. Die verursachen bei mir wie gesagt heftige winde. Ich hoffe, man kann seine Verdauung schonend und langsam daran gewöhnen und es ist nicht reine typsache. Wie sind da eure Erfahrungen zu?

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