Vegpool Logo

Mehr Effizienz: Agrarminister Schmidt verbietet sich selbst

Christian Schmidt in einer Hühnerfarm
Auf eigene Anweisung nun verboten: Christian Schmidt (CSU) Bild: Kai Mörk (bearb.) , CC-BY

Unser Aprilscherz 2017. Für mehr Effizienz und Transparenz im Amt hat sich Agrarminister Christian Schmidt (CSU) heute, am 1. April, selbst verboten. Wie er auf einer Pressekonferenz mitteilte, sei dies ein gründlich überdachter Entschluss und die Folge eines Erfolg-Monitorings seines Teams. Dabei sei heraus gekommen, dass ein Verbot von sich selbst am effektivsten für die Erledigung seiner Aufgaben sei.

"Als Minister für Landwirtschaft und Ernährung bin ich selbstverständlich der Allgemeinheit verpflichtet", betonte der Wurstliebhaber. Eine hausinterne Analyse seiner bisherigen Tätigkeiten habe ergeben, "dass ich mein Amt noch besser ausfülle, wenn ich mich selbst verbiete". Ein Verbot von sich selbst sei im Sinne der Allgemeinheit, das hätten die Prognosen gezeigt.

Schmidt, der sich bislang als Verfechter von Schweinefleisch, hohen Zucker-Konsums, des Küken-Schredderns und gegen Verbraucher-Ampel und bestimmte Veggie-Bezeichnungen stark gemacht hat, tritt mit dem Verbot seiner Selbst offenbar einen der effektivsten Abschnitte seiner Karriere an, mutmaßten Beobachter der Verbraucherorganisation Foodwatch, der Tierrechtsorganisation PETA und des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND).

Selbst-Verbot für mehr Leistung für die Allgemeinheit.

Konkret habe sich bei internen Untersuchungen ergeben, dass seine Arbeit im Sinne der Allgemeinheit wohl effektiver wäre, wenn er statt Umweltschutz-Maßnahmen oder Veggie-Begriffe einfach sich selbst verbieten würde. "Das muss ich anerkennen und es ist meine Aufgabe, daraus Konsequenzen zu ziehen", sagte Schmidt geknickt. "Wer hätte das denn ahnen können?"

Beobachter zeigten sich verwundert, dass die industriellen Agrar-Verbände ihrem Lieblings-Minister nicht längst in die Bresche gesprungen sind. Internen Verlautbarungen zufolge hatten die anwesenden Lobbyisten bei der vorbereitenden Besprechung im Ministerium selig lächelnd auf ihren Drehstühlen gedöst und seien erst beim Wort "Subventionen" jäh aufgeschreckt. Doch dann sei nur nicht mehr genug Zeit für massive politische Einflussnahme hinter den Kulissen gewesen.

"Ministerwohl"-Label konnte Selbst-Verbot nicht verhindern.

Heraus gekommen seien nur erste Entwürfe für ein "Ministerwohl"-Label, das sich Schmidt selbst verleihen könne, um seine Effizienz einfach selbst staatlich zu zertifizieren. Doch das habe das agrarministerielle Verbot von sich selbst offenbar auch nicht mehr verhindern können.

Im Anschluss an Schmidt's Rede auf der Pressekonferenz, zum Verbot seiner Selbst, war ein routiniertes, schrilles Jammern eines Vertreters der Agrar-Industrie zu vernehmen. Selbstverständlich werde man Klage erheben, verkündete der Herr mit dicken Tränen in den Augen. Wogegen, das werde sich schon noch zeigen, buuh. Im Übrigen sei Frau Doktor Hendricks, die Ministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit "eine blöde Kuhuu".

Veröffentlichung:

Teile diesen Artikel:

5,0/5 Sterne (3 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

Dazu passende Artikel:

Der Preis für Fleisch: Wie wir alle mitbezahlen

So ticken Fleischesser wirklich!

Antibiotika: Hühnerfleisch wird apothekenpflichtig

April, April! ReVeganizer im Test