Interview mit Rechtsanwalt Antoine Goetschel
Ein Appell gegen das Vermenschlichen von Tieren
Vegpool: Was antworten Sie auf die wahrscheinlich häufige Frage, ob Tiere nun vermenschlicht werden?
Antoine F. Goetschel: Mit der Würde des Tieres geht auch ein Appell gegen das Vermenschlichen von Tieren einher. Tiere sind als Tiere und nicht als eine Art „Menschen zweiter Klasse“ zu betrachten und zu behandeln. Wer die Ansprüche seiner Tiere nicht kennt und ihnen damit nicht entsprechen kann, sollte vielleicht besser auf das Halten von Tieren verzichten. Wobei wir uns im klaren sind, dass ein vollständiges Erfüllen der Bedürfnisse der Tiere in unserem Verantwortungsbereich ein vielfach unerfülltes Ziel bleibt.
Vegpool: Wie kann man als juristischer Laie zum Tierschutz beitragen?
Antoine F. Goetschel: Sich als glaubwürdiger, umsichtiger Gesprächspartner erweisen, sich etwa mit dem „Tiere klagen an“ oder anderer Fachliteratur zu dem zu besprechenden Thema kundig machen und das Einstehen für die Tiere in einer Art darzustellen suchen, welche auf großes Verständnis und auf ein offenes Herz stoßen kann.
Vegpool: Wie reagiert Ihr Hund auf juristische Literatur?
Antoine F. Goetschel: Nun könnte ich derzeit einem eigenen Hund kein pralles Eigenleben bieten, weshalb auf einen solchen – leiderst – verzichtend. Und, wie damals meiner Katze, die beim Tippen meiner Bücher vorzugsweise über die Tastatur tapste, wäre es auch ihm schnauzegal. Doch hätten meine Tiere wohl etwas davon, wenn ich von deren Anspruch auf einen würdevollen Umgang durch die juristische Literatur etwas mitgekriegt hätte.
Und wenn die Rechtsliteratur zum Schaffen eines höheren Bewusstsein beim Gesetzgeber, den Verwaltungs- und Strafbehörden und den Gerichten beiträgt, was etwa im Schaffen von Tieranwälten, von Tierschutzrechts-Lehrgängen an den Universitäten, der besseren Ausbildung von Amts- und privaten Tierärzten bezüglich des Tieres im Recht: wie toll ist das denn?
Die Fragen stellte Kilian Dreißig
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Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.