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Lebende Ferkel in Mülltonne geworfen: Täter bleibt straffrei

Frederik liebt es, mit dem Rüssel in der Erde zu wühlen.
Frederik gehörte nicht zu den armen Ferkeln in der Mülltonne. (Symbolbild) Bild: K/Vegpool

Lebende Schweine im Müllcontainer - so viel Grausamkeit und Verachtung gegenüber Lebewesen treiben selbst manch hartgesottene Fleischesser auf die Barrikaden. Doch genau das ist im vergangenen Mai im Landkreis Havelland (Brandenburg) geschehen.

Ein Mädchen hat beim Gassigehen mit ihrem Hund offenbar zufällig Geräusche aus der Mülltonne gehört - und die Polizei alarmiert. Die hat festgestellt, dass dort zahlreiche Ferkel "entsorgt" worden waren. Einige davon waren noch am Leben, wenn auch schwer verletzt.

Einzelne Tiere mussten aufgrund ihrer Verletzungen notgetötet werden.

Der Fall hatte damals für Aufsehen gesorgt - sogar der regionale Bauernverband soll von Tierquälerei gesprochen haben.

Eine Strafverfahren gegen den Schweinemäster wurde jetzt indes von der Staatsanwaltschaft Potsdam eingestellt. Das kritisiert das Deutsche Tierschutzbüro in einer Mitteilung.

Die Ferkel hätten offenbar getötet werden sollen, was jedoch nicht "sachkundig" durchgeführt worden sei. Daher seien einzelne Tiere wieder zu Bewusstsein gekommen. Vorsatz sei hier jedoch nicht zu erkennen gewesen, so offenbar die Begründung der Staatsanwaltschaft.

Die Entsorgung von lebenden Tieren in Mülltonnen sah die Staatsanwalt den Angaben zufolge nicht als Straftat an.

"Fühlende Lebewesen werden wie Abfall behandelt und niemand wird zur Rechenschaft gezogen"

Das Deutsche Tierschutzbüro e. V. beklagt, dass hier wieder einmal Verantwortliche straffrei davon gekommen seien. "Es ist mal wieder ein Skandal: Fühlende Lebewesen werden wie Abfall behandelt und niemand wird zur Rechenschaft gezogen", so Jan Peiffer, Vorsitzender des Tierschutzvereins.

Seit Jahren beklage man, dass Tierquälerei in der Massentierhaltung für Täter keine Konsequenzen hätten. In den vergangenen 20 Jahren habe es nur eine Handvoll Verfahren gegeben - und noch weniger Verurteilungen.

Die Tierschützer sind sich sicher: Hätte es sich um Katzenbabys gehandelt, wäre das Verfahren nicht eingestellt worden.
Offenbar haben Schweine bis heute keine Lobby mit genug Kraft, um diese Tierquälerei wirksam zu verhindern.

Selbst Verfahren wegen schwerster Tierquälerei würden oft unter fadenscheinigen Begründungen eingestellt, kritisierte auch Strafrechtler Prof. Jens Bülte im Interview mit Vegpool (2020).

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Tierschutzskandale (Sammlung)
Letzter Beitrag: 13. Apr., von METTA.

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