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"Sea World"-Spion sollte PETA-Aktivisten offenbar zu Gewalt anstacheln

Delfin im Delfinarium - Leben in Gefangenschaft
Delfin im Delfinarium - Leben in Gefangenschaft Bild: micaelacampagna, flickr.com (bearb.) Bildtitel: Dolphin @ Sea World, CC-BY

Es klingt wie eine Verschwörungstheorie und scheint doch wahr zu sein: Ein Mitarbeiter von "Sea World" soll sich als Tierrechts-Aktivist ausgegeben haben, um Tierrechtler der Tierrechtsorganisation PETA zu Gewalttaten gegen "Sea World" anzustacheln. Wie es scheint, ging es bei der Aktion darum, PETA mit militanten Aktionen in Misskredit zu bringen - und damit von der Kritik am eigenen Unternehmen abzulenken. PETA hatte den "Sea World"-Spion aber offenbar frühzeitig enttarnt. Inzwischen hat "Sea World" die Aktion zugegeben. Zuerst hatte CNN darüber berichtet - viele weitere, internationale Medien folgten.

Im Jahr 2011 soll der "Aktivist" Thomas Jones zu PETA gestoßen sein und sich besonders vehement bei Aktionen gegen die tierquälerischen Zustände bei "Sea World" eingesetzt haben. Dabei soll er andere Aktivisten immer wieder zu "direkten Aktionen" gegen "Sea World" aufgerufen haben. Sogar Brandstiftung soll der Agent Provocateur vorgeschlagen haben.

Spionage als Antwort auf Tierqual-Vorwürfe?

Offenbar war das Ziel dieser ungeheuerlichen Aktion, PETA als "gewalttätige Organsiation" darzustellen und damit von den Vorwürfen der Tierschützer abzulenken. Die Tierschützer - die ja gerade gegen Gewalt einsetzen - haben die Taktik offenbar durchschaut und den Spion entlarvt. "Wir haben sie bei ihren dreckigen Tricks erwischt", sagte eine PETA-Sprecherin. Auch "Sea World" soll sich inzwischen zu der Aktion bekannt haben und versprochen haben, keine weiteren derartigen Aktionen durchzuführen. Eine Entschuldigung gab es den Berichten zufolge aber nicht. Der betroffene Mitarbeiter soll immer noch bei "Sea World" arbeiten, kritisierte PETA.

Seit einigen Jahren steht "Sea World" in der Kritik, unter anderem wegen der tierquälerischen Haltung von Orcas. PETA empfiehlt Tierfreunden, von einem Besuch bei "Sea World" abzusehen.
Auch die Dokumentation "Blackfish" zeigt, welch grauenvolle Zustände sich hinter den touristisch optimierten Unterwasser-Welten wirklich verbergen. Die Dokumentation hatte nach ihrem Erscheinen offenbar zu deutlichen finanziellen Einbußen bei "Sea World" geführt. Gerüchten zufolge steht es nicht gut um das Unternehmen.

Unlautere Aktionen statt Kritikfähigkeit - offenbar gar nicht so selten

Es ist nicht das erste Mal, dass Unternehmen unlautere Aktionen gegen PETA und andere NGOs ergriffen haben, um diese in Misskredit zu bringen. Das "Center for Customer Freedom" (ein Interessensverband von Unternehmen der Fleisch- und Tabak-Industrie) hat zum Beispiel schon vor vielen Jahren eine Online-Kampagne gegen PETA gestartet, um die Arbeit der Tierschützer in überfüllten, amerikanischen Tierheimen zu diskreditieren. Doch Spionage in dieser extremen Form kommt wohl eher selten vor. Umso wichtiger ist es, die gesellschaftlich wichtige und völlig gewaltfreie, legale Arbeit dieser Organsationen zu unterstützen und tierquälerische Unternehmen nicht durch den Kauf von Tickets zu unterstützen.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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